Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept

Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept

Konzept für die Ortsbezirke Boppard inkl. Buchenau, Bad Salzig und Hirzenach

Hochwasser Boppard


Das Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept für die Ortsbezirke Boppard inklusive Buchenau, Bad Salzig und Hirzenach ist fertiggestellt und wurde am 18. November 2024 vom Stadtrat einstimmig verabschiedet. 

Es ist als dynamisches Dokument konzipiert und wird auch in Zukunft kontinuierlich angepasst.

Die Ortsbezirke im Rheintal sind langjährig routiniert in der Hochwasserbewältigung. Aber: Die Starkregenereignisse der vergangenen Jahre zeigen, dass Überschwemmungen ungeahnte Ausmaße annehmen können. Wissen Bürgerinnen und Bürger, wie sie betroffen sind und wie man vorbereitet sein kann? Hat sich die örtliche Gefahrenabwehr darauf eingestellt, dass Ereignisse wie diese wiederkehrend sind? Diese und viele weitere Fragen sind im Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept der Stadt Boppard zu beantworten.

Die Stadt Boppard hat beschlossen, die Untersuchungen aufgrund vorangegangener Ereignisse zunächst für die Ortsbezirke Boppard inkl. Buchenau, Bad Salzig und Hirzenach durchführen zu lassen. Betreut durch das Ingenieurbüro Planwerk-Häuser aus Boppard in Zusammenarbeit mit Dr.-Ing. Roland Boettcher, sollen mögliche Schadensursachen aufgearbeitet und die Hochwasser- und Starkregenvorsorge auch für größere Ereignisse umfassend vorangetrieben werden. Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Kosten für die Aufstellung des Konzepts mit 90 Prozent.

Klicken Sie auf entsprechende Unterpunkte, wenn Sie Informationen zu den Hintergründen, Zielen und der Bürgerbeteiligung erfahren möchten.

  • Ziele

    Das örtliche Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept berücksichtigt die Probleme der letzten Jahre und Gefahrenschwerpunkte. Großer Handlungsbedarf besteht insbesondere durch Starkregen hervorgerufene Überschwemmungen in den Bachtälern. Mitgespültes Geröll und Schlammlawinen sind keine Seltenheit mehr. Des Weiteren werden auch mögliche größere Ereignisse und Extremhochwasser des Rheins in den Fokus genommen. Durch angepasste Vorsorgemaßnahmen in Form von Handlungsanweisungen und baulichen Vorbereitungen sollen Gefahren minimiert und Schäden für Mensch, Tier sowie für bebaute und landwirtschaftliche Flächen reduziert werden.

    Überschwemmungen durch Starkregen sind schwerwiegende Ereignisse, die sich aufgrund des Klimawandels zukünftig weiter verschärfen werden, so die Expertenmeinung. Durch Dauerregen oder kurze heftige Gewitter kann es zu Überflutungen in unvermutetem Ausmaß kommen. Schwerwiegende Bilder haben uns gezeigt, dass es auch abseits der großen Flüsse zu dramatischen Überschwemmungen kommen kann. Durch das überraschende Auftreten eines Starkniederschlages besteht kaum eine Möglichkeit zur Frühwarnung. Gerade in den Hängen des Rheintals fließt das Wasser außerhalb der Bäche auf der Geländeoberfläche sturzflutartig ins Tal und kann große Mengen Treibgut und Boden mit sich reißen. Zusätzlich besteht die Gefahr der Unterspülung und dem daraus resultierenden Grundbruch. Dies kann zu schwerwiegenden Schäden an Infrastruktur und Gebäuden führen.

    Daneben ist Boppard wie alle Gemeinden am Rhein seit jeher von wiederkehrenden Flusshochwässern betroffen. . Solche Naturereignisse hat es immer gegeben und wir müssen jederzeit erneut damit rechnen! ABER: Im Vergleich zum Jahrhunderthochwasser waren dies in den vergangenen Jahren leichte Ereignisse. Sind wir im Ernstfall gewappnet?

    Viele erinnern sich noch an das große Hochwasser von 1988, welches oft als „Jahrhunderthochwasser“ bezeichnet wird. Aber auch hier lag der Pegel noch rund 70cm unter dem Pegelstand eines Hochwassers, das statistisch einmal in hundert Jahren auftritt.

    WIR MÜSSEN JETZT HANDELN!

    Der Stand der Vorsorge wurde nun durch das örtliche Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept in allen Bereichen geprüft und weiterentwickelt.

  • Bürgerbeteiligung

    Zur wirksamen Vorsorge für den öffentlichen und privaten Schutz bedurfte es der Beteiligung aller Betroffenen. Umfassende Hochwasser- und Starkregenvorsorge in den Gemeinden und Städten ist nur unter intensiver Beteiligung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger möglich.

    Das Konzept zur Hochwasser- und Starkregenvorsorge ist eine Gemeinschaftsaufgabe von BürgerInnen, Kommune und Land. Alle Betroffenen sind gefragt, sich mit ihren Erfahrungen in die Konzeption einzubringen. Ziel ist es auch, die Eigenvorsorge der betroffenen Bürgerinnen und Bürger zu schärfen, um mögliche Schäden zu minimieren. Damit können Schäden in Zukunft zwar nicht gänzlich vermieden, aber durch gute Vorbereitung deutlich verringert werden. Die Bürgerbeteiligung ist damit ein zentraler Baustein für die Erarbeitung von Vorsorgemaßnahmen. Alle Betroffenen sollen aktiv in den Prozess eingebunden werden. 

    Bürgerworkshops

    Um die Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürger dieser Ortsbezirke zu nutzen und diesen die Möglichkeit zu geben, sich mit Anregungen und Ideen aktiv in die Konzepterstellung einzubringen, wurde zunächst im Jahr 2021 eine Fragebogenaktion durchgeführt.

    In einem weiteren Schritt wurden in diesen Ortsbezirken unter Moderation des Planungsbüros Häuser Bürgerworkshops durchgeführt, wozu die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Boppard eingeladen waren.

    Diese Workshops fanden in den jeweiligen Ortsbezirken an folgenden Terminen statt:

    • Boppard: Stadthalle Boppard, Mittwoch, 23.03.2022, 18:00Uhr
    • Bad Salzig: Ägidiusheim, Mittwoch, 30.03.2022, 18:00Uhr
    • Hirzenach: Tempushaus Mittwoch, 06.04.2022, 18:00Uhr

  • Hintergrund

    Das Hochwasser des Rheins hat die Stadt Boppard seit jeher geprägt. Doch Überschwemmungen können auch durch Starkregenereignisse auftreten.

    Durch intensiven kleinräumigen Gewitterregen kann es zu Ausuferungen in kleinen Bächen kommen, wie beispielweise in den vergangenen Jahren in der Stadt Boppard z.B. im Mühltalbach, Bruder-Michelsbach, Salziger Bach, Patelsbach. In diesem Fall spricht man von Starkregenereignissen. Im Gegensatz zu Flusshochwassern führen die meist lokal und mit örtlich stark unterschiedlichen Niederschlagsmengen stattfindenden Starkregenereignisse innerhalb weniger Minuten zu einem sehr hohen Wasserabfluss. Eine Vorhersage ist aufgrund der Kurzfristigkeit der Ereignisse meist nicht möglich. Diese Extremwetterereignisse, vor allem in Kombination mit Starkregen, werden nach Aussage von Klimaexperten auch in Zukunft als Folge des Klimawandels vermehrt auftreten. Sowohl beim Rheinhochwasser als auch bei Starkregenereignissen ist ein absoluter und vollständiger Schutz nicht möglich. Durch angepasste Vorsorgemaßnahmen und eine angemessene Vorbereitung kann aber der Schadensfall deutlich reduziert werden. Hier sind alle gefragt!

    Das Konzept fußt auf verschiedenen Bausteinen. Neben der Gebietsanalyse durch die Planer mit Auswertung von Kartengrundlagen, Berechnungen und Ortsbegehungen waren Expertengespräche mit Fachbehörden sowie die Beteiligung der BürgerInnen von elementarer Bedeutung. Hieraus wurden Maßnahmen entwickelt, welche auch mit einem Zeitrahmen zur Umsetzung belegt sind.

    In der Stadt Boppard waren insbesondere der Ortsbezirk Boppard im Mühltal L 207 (Mühltalbach), in Buchenau K 118 (Mittelbach) und der Ortsbezirk Bad Salzig K 126 (Ziehbach), von Starkregenereignissen betroffen. Deshalb wurde in einem ersten Schritt für diese Ortsbezirke ein örtliches Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept erstellt. Die Stadt Boppard ist sich aber bewusst, dass auch in den Ortsbezirken, die bisher von Unwetterereignissen verschont geblieben sind, Gefahren bestehen und daher Vorsorgekonzepte erstellt werden. Dies kann in einem nächsten Schritt geschehen.

    Neben den Gefahren durch Starkregen sind die Anliegergemeinden am Rhein von Hochwasser in unterschiedlichem Ausmaß bedroht. Für den Rhein liegen Hochwassergefahrenkarten vor, die zeigen, wie weit das Wasser auch bei Extremereignissen ausufern kann. Kleinere Flusshochwasser und Starkregen stellen letztlich eine beherrschbare Herausforderung dar. Der Fokus der Vorsorge wird daher auf Ereignissen mit einem hohen Schadenspotenzial liegen!

Hochwasser Bad Salzig