Bei der Gemeinschaftsübung wurde das Waldbrandkonzept unter realistischen Einsatzbedingungen überprüft. Dabei kamen auch die von der Stadt Boppard eigens beschafften und vom Land geförderten Rollcontainer mit Spezialgeräten zur gezielten Bekämpfung von Waldbränden zum Einsatz, die auch für schwer zugängliches oder unwegsames Gelände geeignet sind.
Die Alarmierung erfolgte um 10 Uhr: Ein Wanderer meldete eine unklare Rauchentwicklung im Steilhang in der Nähe von Haus Rheinberg. Was zunächst als kleiner Vegetationsbrand anmutete, entpuppte sich im weiteren Verlauf als ausgewachsener Wald- und Flächenbrand mit einigen Herausforderungen für die alarmierten Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Boppard. Das Szenario sah vor, dass sich der Brand bedingt durch Trockenheit, Wind und die Steillage zügig ausbreitete.
Rund 80 Einsatzkräfte waren an diesem Vormittag damit beschäftigt, das Übergreifen des Waldbrandes auf das Haus zu verhindern. Im Einsatz waren die Löschzüge Boppard, Buchholz, Bad Salzig, die Löschgruppen Hirzenach, Weiler und Holzfeld, die Höhenrettungseinheit der Feuerwehr Boppard sowie Kräfte des DLRG-Wasserrettungszugs Rhein-Hunsrück und des Vereins Rettungsdrohne Rhein-Hunsrück.
Die große Herausforderung dieser Übung für die Feuerwehrkräfte: die Wasserversorgung sicherstellen. Denn der einzige Hydrant nahe „Haus Rheinberg“ war defekt – natürlich nur zu Übungszwecken – und die 500 Liter Wasser des ersten Tanklöschfahrzeugs waren schon binnen zehn Minuten aufgebraucht. Zunächst galt es für die Feuerwehr, eine stabile Wasserversorgung im Pendelverkehr mit den vorhandenen Tanklöschfahrzeugen aufzubauen. Im Verlauf der Übung wurde die Wasserversorgung dann über eine lange Wegstrecke vom Hydranten nahe des Feuerwehrhauses in der Ortschaft Weiler über den Feldweg bis Haus Rheinberg aufgebaut. Auch zwei Löschwasserfaltbehälter kamen vor Ort zum Einsatz.
Das Sicherstellen der Wasserversorgung war aber nicht die einzige Schwierigkeit im Verlauf der groß angelegten Gemeinschaftsübung: Zwei Feuerwehrleute wurden von den Höhenrettern der Feuerwehr in den Steilhang abgeseilt, um Glutnester an schwer zugänglichen Stellen mit Löschrucksäcken zu löschen. Ein Feuerwehrmann verlor als Teil der Übung aufgrund der starken Rauchentwicklung das Bewusstsein und musste von den Höhenrettern mit der Trage aus dem Hang gezogen werden.
Auch zwei Drohnen mit Wärmebildkameras vom Verein Rettungsdrohne Rhein-Hunsrück und vom DLRG-Wasserrettungszug Rhein-Hunsrück waren an diesem Vormittag vor Ort. Aus der Luft lieferten sie den Einsatzkräften live auf großen Monitoren einen schnellen Überblick über die Lage. „Diese Übung hat uns gezeigt, dass wir materiell bezüglich unseres Waldbrandkonzepts sehr gut aufgestellt sind. Jetzt geht es im Nachgang nochmal darum, die gewonnenen Erkenntnisse der Übung so umzusetzen, dass wir auch für den Ernstfall gut gerüstet sind“, sagte der Stellvertretende Wehrleiter Peter Bach, der an diesem Vormittag die Einsatzleitung innehatte. Er bedankte sich ausdrücklich bei der gesamten Mannschaft für ihren Einsatz.
„Waldbrände sind gerade in Sommern mit andauernder Trockenheit und hohen Temperaturen eine große Herausforderung für die Einsatzkräfte unserer Feuerwehr. Die Übung hat gezeigt, wie sinnvoll die Anschaffung der Rollcontainer mit der Spezialausrüstung ist, um auf ein solches Szenario vorbereitet zu sein“, betonte Bürgermeister Jörg Haseneier, der sich vor Ort ein Bild von der Gemeinschaftsübung machte. Die Rollcontainer enthalten verschiedene Komponenten, unter anderem Feuerpatschen, Hacke, Schippe, Schaufel, spezielle Schutzausrüstung, spezielle Kreisregner für die Brandabschirmung und einen 25 Kubikmeter großen Wasserbehälter.
Zum Abschluss der Übung würdigte der Bürgermeister die ehrenamtliche Arbeit der Aktiven und bedankte sich bei der Mannschaft. Ein solches Engagement während der Freizeit sei nicht selbstverständlich: „Auf unsere Feuerwehr ist immer Verlass. Ihr Einsatz bei dieser Übung war vorbildlich“, betonte der Bürgermeister.