Die stark angestiegenen Schwarzwildbestände und die daraus seit Jahren resultierenden Mensch-Wildtier-Konflikte in Boppard-Buchenau waren für Bürgermeister Jörg Haseneier Anlass, nach einer Lösung zu suchen. Im November 2022 fand ein Ortstermin in Buchenau mit Anwohnern sowie Vertretern des Landesjagdverbandes, des Jagdvorstandes der Jagdgenossenschaft Boppard, der Unteren Jagdbehörde der Kreisverwaltung, Revierförstern, Jagdpächtern und dem Kreisjagdmeister statt. Der Einsatz eines Stadtjägers wurde diskutiert. Die Prüfung des Genehmigungsantrages durch die Untere Jagdbehörde der Kreisverwaltung hat jedoch zwischenzeitlich ergeben, dass es derzeit in Rheinland-Pfalz keine Rechtsgrundlage für den Einsatz eines Stadtjägers gibt.
Auf Vorschlag des Kreisjagdmeisters Thomas Köhrer hat sich die Stadt Boppard mit der Unteren Jagdbehörde des Rhein-Hunsrück-Kreises auf den Einsatz eines Wildtiermanagers verständigt, der in Boppard-Buchenau Mensch-Wildtier-Konflikte durch Information und präventive Beratung lösen und für die Bürgerinnen und Bürger unbürokratisch und schnell Ansprechpartner in Fragen des Wildtiermanagements vor Ort sein wird. Seine Aufgabe ist es, die Bürgerinnen und Bürger fachkundig aufzuklären und zu informieren, Konflikte zu vermeiden oder nachhaltig zu lösen. Damit nimmt Boppard landesweit eine Vorreiterrolle ein.
In Rheinland-Pfalz ist ein ähnliches Vorhaben aktuell mit dem Entwurf für das neue Landesjagdgesetz in der Diskussion. Jägerinnen und Jäger sollen in Zukunft die Möglichkeit haben, sich zu urbanen Wildtierberatern ausbilden zu lassen, um Kommunen sowie die Bevölkerung im Umgang mit Wildtieren zu beraten.
Der neue Wildtiermanager für Boppard-Buchenau ist seit Jahrzehnten bestens mit der Gegend vertraut. Seit Ende der 70er-Jahre ist Horst Gaß als Revierbetreuer in den Bopparder Jagdrevieren unterwegs. Der Spayer ist ein erfahrener Jäger. Seit 1968 besitzt er den Jagdschein und war bis zum vergangenen Jahr über 40 Jahre lang als staatlich anerkannter Schweißhundeführer im Einsatz.
„Mit Horst Gaß haben wir einen idealen Wildtiermanager gefunden, der die nötige Fachkenntnis, Erfahrung und Einsatzbereitschaft mitbringt und sich mit der Schwarzwildproblematik bestens auskennt. Ich freue mich sehr, dass er diese Aufgabe im Auftrag der Stadt Boppard übernimmt. Für sein Engagement möchte ich ihm schon jetzt herzlich danken“, so Bürgermeister Jörg Haseneier.
Um Wildschweine von Wohngebieten und Privatgrundstücken fernzuhalten, empfiehlt die Stadt Boppard folgende Punkte zu beachten:
- Gartenabfälle, Kompost, altes Obst und Gemüse fachgerecht entsorgen und nicht auf Grundstücken oder am Waldrand lagern. Die Entsorgung in der freien Natur ist nicht nur verboten, sondern lockt auch Wildschweine in bewohnte Gebiete.
- Wildschweine nicht füttern. Das ist gesetzlich verboten. Durch die Fütterung werden die Tiere nicht nur angelockt, sie verlieren auch ihre Fluchtdistanz zum Menschen.
- Speisereste nicht offen auf dem Komposthaufen liegen lassen.
- Mülltonnen ausreichend sichern und gut verschließen.
- Müllsäcke grundsätzlich erst morgens ins Freie stellen. Tiere könnten sie sonst nachts aufreißen.
- Fallobst und Baumfrüchte wie Eicheln oder Bucheckern im Garten aufsammeln.
- Verwilderte Flächen wie Brombeergestrüpp, Stauden, Hecken oder Sträucher auslichten, damit sich die Tiere nicht dorthin zurückziehen können.
- Grundstücke durch stabile Zäune für Wildschweine unzugänglich machen. Ein herkömmlicher Holz- oder Maschendrahtzaun hält der Kraft der Wildschweine in der Regel nicht stand.
Wer mit Horst Gaß in Kontakt treten möchte, kann sich an die Stadtverwaltung Boppard wenden: Heidi König, Tel. 06742/103 76, E-Mail an heidi.koenig@boppard.de