Fast 800 Bopparderinnen und Bopparder hatten in den vergangenen Jahren die Gelegenheit, durch Jugend- und Jubiläumsdelegationen, durch Austausch und Teilnahme an sportlichen und kulturellen Veranstaltungen – zunehmend aber auch privat – nach Japan zu reisen und so über die Städtepartnerschaft die japanische Kultur kennenzulernen.
„Bei fast allen sind langjährige Kontakte und Freundschaften entstanden, die für alle Beteiligten ein besonderes Erlebnis darstellen und Brücken über Kontinente und Kulturen bauen“, so der Erste Vorsitzende des Freundeskreises Ome-Boppard, Alfred Roos. Neben den privaten Kontakten trägt die Freundschaft inzwischen auch wirtschaftliche Früchte und mit der Ehrhardt + Partner Gruppe ist das erste heimische Unternehmen mit einer Tochtergesellschaft in Ome präsent.
Das wichtigste Element der Städtepartnerschaft ist jedoch der jährliche Jugendaustausch zwischen den Partnerstädten. Er bietet jungen Menschen die Möglichkeit, die Partnerstadt und ihre Kultur in Gastfamilien hautnah zu erleben. Aufgrund der Pandemie fand die letzte Reise einer Bopparder Jugenddelegation nach Japan im Oktober 2019 statt. Nun konnte im August nach vier Jahren Pause wieder eine Jugenddelegation nach Boppard reisen. Die zehn japanischen Jugendlichen mit ihrem Delegationsleiter Masayuki Hashimoto und der Begleiterin der Stadtverwaltung Ome, Rieko Mouri, erlebten zehn eindrucksvolle Tage in der Partnerstadt.
Die Stadtverwaltung Boppard hatte ein umfangreiches und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Der Vorstand des Freundeskreises Ome-Boppard unterstützte die Begleitung und Betreuung der Gäste während ihres Aufenthaltes. Die jungen Mitglieder der Gastfamilien begleiteten ihre japanischen Gäste bei den meisten Aktivitäten. Dies führte zu einem regen Austausch und zu spannenden neuen Kontakten und Freundschaften.
Stadtführung, Museumsbesuch, Empfang durch den Bürgermeister und natürlich eine Schifffahrt auf dem Rhein standen zu Beginn des Aufenthaltes auf dem Programm. Eine Führung auf der Marksburg, Seilbahnfahrt zur Festung Ehrenbreitstein – und natürlich eine Sesselbahnfahrt in Boppard – begeisterten die jungen Gäste.
Eine Werksführung bei der Firma BOMAG ermöglichte einen kleinen Einblick in das Unternehmen. Ein Tagesausflug nach Köln sowie eine Weinbergswanderung mit Winzerevent im Bopparder Hamm standen ebenfalls auf dem Programm. Rasante Fahrten mit den Feuerwehrbooten der Freiwilligen Feuerwehr Boppard auf dem Rhein sorgten für viel Spaß und Spannung. Spaziergänge mit den Mittelrhein-Alpakas in Bad Salzig und ein Freibadbesuch wurden ebenfalls angeboten. Ein gemeinsames deutsches Kochevent förderte die Teamarbeit und gab einen guten Einblick in die deutsche Küche.
Das Ritual, Steine aus dem Fluss Tama aus Ome in Boppard im Ome-Partnerschaftsgarten auf dem Gelände der Stiftung Bethesda niederzulegen und die Freundschaftsglocke zu läuten, waren ebenfalls wichtige Bestandteile des Austauschs. Der „Freundschaftsabend“ in der Stadthalle Boppard bot der japanischen Delegation, den Gastfamilien, dem Freundeskreis Ome-Boppard e.V., Vertretern der Stadt Boppard und des japanischen Generalkonsulats sowie zahlreichen Ome- und Japanbegeisterten einen gelungenen Abschluss des Aufenthaltes. „Es ist schön und etwas ganz Besonderes, dass wir in Boppard neben allen weiteren Städtepartnerschaften eine so intensive langjährige Beziehung in die japanische Partnerstadt pflegen. Gelebte Völkerverständigung über solch eine große Entfernung. Man spürt die Tiefe der Beziehung“, äußerte Bürgermeister Jörg Haseneier im Rahmen der Veranstaltung.
Nach dem offiziellen Teil präsentieren die jungen Japanerinnen und Japaner einen traditionellen japanischen Fischertanz und vervollständigten vor Ort ein selbstgemaltes großformatiges Bild, das die Verbundenheit der beiden Partnerstädte verdeutlicht. Das japanische Schriftzeichen "縁" – „Verbundenheit“ – in der Mitte wird von der Pflaumenblüte (Symbol / Blüte der Stadt Ome), Feuerwerk, Goldfischen (Symbole des Sommers) und einer Prunkwinde, deren weiße Blüten für eine starke Bindung stehen, umrahmt.
„Die Erinnerungen und Eindrücke sind unvergesslich und werden lebenslang bleiben und nachwirken. Sie haben unser Herz berührt“ formulierte der junge Student Fuga Okuzumi in seiner sehr emotionalen Rede bei der Abschiedsfeier in der Stadthalle stellvertretend für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Delegation. Beim gemeinsam getanzten „Fliegerlied“ hielt es zum Abschluss niemanden mehr auf den Sitzen - Freundschaft braucht keine Worte: Musik und Tanz verbinden!
Am letzten Tag erlebten die Japanerinnen und Japaner einen schönen Tag in Heidelberg, bevor der Transfer nach Frankfurt erfolgte und sie nach einem tränenreichen Abschied ihre 15-stündige Flugreise nach Tokio antraten. Im kommenden Jahr wird dann eine Jugenddelegation aus Boppard nach Ome fliegen und den nun nach vier Jahren Pause neu gestarteten Austausch wieder turnusmäßig fortsetzen.
