Vorstandsmitglieder des Freundeskreises Arroio do Meio - Boppard e.V. und einige Jugendliche aus den Gastfamilien waren zum Frankfurter Flughafen gefahren, um die Jugenddelegation abzuholen. Nach ihrer Ankunft in der Bopparder Stadthalle begrüßten der Erste Beigeordnete Helmut Schröder und Martina Weirich von der Stadtverwaltung Gäste und Gastgeber.
Der nächste Tag begann mit einer Stadtführung durch das historische Boppard. Am Mittag stand eine Tour durch den „Mittelrhein-Klettersteig“ auf dem Programm. Die Gäste aus Brasilien hatten viel Spaß und bewältigten die Strecke mit all ihren Herausforderungen mit Bravour und ohne Angst vor den steilen Felswänden. Unvergessliche Ausblicke ins Tal belohnten den schweißtreibenden Aufstieg. Geführt wurde die Gruppe von Förster Johannes Nass, der anschaulich über die Waldnutzung früher und heute sowie über die Waldschäden durch die aktuelle Trockenheit informierte.
Am Freitag wurde die Marksburg besichtigt, die einzige Höhenburg am Mittelrhein, die bis heute nicht zerstört wurde. Am Nachmittag ging es mit dem Kanu auf die Lahn von Fachbach nach Lahnstein. Nach wenigen Metern begann es zu regnen und das Wasser stand in den Booten. Nur schnelle Paddelschläge konnten die nasse Kälte vertreiben, sodass die Gruppe die acht Kilometer lange Strecke in Rekordzeit zurücklegte.
Eine Besichtigung des Bopparder Museums in der Kurfürstlichen Burg stand am Samstagvormittag auf dem Programm. Es war interessant zu hören, dass die Möbel des Bopparder Tischlermeisters Michael Thonet (1796-1871) auch in Brasilien bekannt sind. Das restliche Wochenende stand den Gastfamilien zur freien Verfügung. Mit Ausflügen von Trier bis Köln versuchten sie ihren Gästen einen Eindruck davon zu vermitteln, was es in der Region alles zu sehen gibt.
Die neue Woche begann mit einem Empfang durch den Bopparder Bürgermeister Jörg Haseneier im Alten Rathaus. Es folgten ein Besuch des brasilianischen Partnerschaftsgartens auf dem Gelände der Stiftung Bethesda und eine Besichtigung der Senfmühle. Ein besonderes Erlebnis war eine Radtour am Rhein entlang zum Biergarten am Deutschen Eck in Koblenz und zurück, bei der auch Boppards Bürgermeister mitradelte.
Koblenz war das Ziel am Dienstag. Leider regnete es zunächst heftig, sodass der Aufenthalt in den Museen der Festung Ehrenbreitstein etwas länger ausfiel und die Sehenswürdigkeiten vom Augusta-Denkmal bis zum Deutschen Eck und der Altstadt etwas zu kurz kamen. Auch der Bummel durch die Shopping-Center musste im Eiltempo absolviert werden. Spiel, Abenteuer, Attraktionen und Nervenkitzel gab es dann am Mittwoch: Es ging ins Phantasialand bei Brühl und die brasilianischen und deutschen Teilnehmer erlebten einen tollen Tag.
Am nächsten Tag besuchte die Jugenddelegation den Außerschulischen Lernort der Rhein-Hunsrück-Entsorgung in Kirchberg. Die Brasilianer waren sehr interessiert zu erfahren, wie bei uns Abfallentsorgung, Abfallvermeidung und Recycling funktionieren. In Brasilien gibt es ähnliche Lösungsansätze. Am Nachmittag besuchte die Delegation das „Haus der Geschichte“ in Bonn. Die Entwicklungen von 1945 bis heute, sichtbar in den Veränderungen der Alltagskultur, sorgten immer wieder für Erstaunen und „Aha-Erlebnisse“ - vieles war bis dato fremd aus der jüngsten Vergangenheit Deutschlands.
Eine Werksbesichtigung bei der BOMAG in Boppard-Buchholz stand am Freitagvormittag auf dem Programm. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren beeindruckt von der Geschichte dieses weltweit marktführenden Unternehmens. Die Gäste zeigten sich außerdem sehr interessiert an der in Brasilien unbekannten dualen Berufsausbildung, vor allem die drei Ingenieurstudierenden unter ihnen.
Anschließend wanderte die Gruppe zum Aussichtsturm „Fünfseenblick“. Dort wartete bereits die Höhenrettungsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Boppard auf sie, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Abseilen vom Turm stand auf dem Programm. Nachdem die brasilianische Delegationsleiterin mutig vorgegangen war, mussten auch die Jugendlichen und ihre Gastgeber ihre Höhenangst überwinden und über das Geländer den Schritt in die Tiefe wagen.
Am Abend trafen sich dann viele Gäste zum „Freundschaftsabend“ im Ruderclub Germania. Es gab Musik, die brasilianischen Gäste tanzten und der Höhepunkt war ein Video, in dem sie sich an ihren Lieblingsplätzen in Arroio do Meio vorstellten mit beeindruckenden Bildern von der Stadt und ihren Menschen.
Das zweite und letzte Wochenende in Boppard begann mit einem besonderen Programmpunkt und viel Spaß bei rasanten Fahrten mit dem Feuerwehrboot auf dem Rhein. Anschließend gab es noch etwas Zeit für private Besichtigungen, Begegnungen und Besorgungen, bevor am Sonntagnachmittag der Moment des Abschiednehmens nahte. Die Gäste hatten fleißig eingekauft, und sie mussten vor dem Abflug ihre Gepäckstücke austarieren. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit gingen nach Brasilien: Schokolade, Nutella, Marmelade, Mehl und Backmischungen, Wein, Bier und Salatsoßen.
Es gab viele Umarmungen und es flossen Tränen. Alle hatten neue Freunde gewonnen und Freundschaften vertieft und gingen mit dem Gefühl auseinander, sich schon seit langer Zeit zu kennen.