Uta Belina Waeger (UBW) ist bildende Künstlerin inkl. ReDesignerin und bestückt nicht einfach Ausstellungen auf klassische Art, d.h. mit Bildern an Wänden oder Skulpturen auf Podesten. Sie knöpft sich regelrecht Räume vor, sie nimmt mannigfach Bezug auf Vorgegebenes, sie interveniert, installiert und inszeniert…
Das gesamte Bopparder Museum zu bespielen ist für UBW eine außergewöhnliche Herausforderung, zumal es sich um gesamt ca. 2.000 qm handelt – verteilt auf die permanenten Sammlungs- und temporären Ausstellungsräume, dazu auf Gänge, Treppen und den 5-geschoßigen Bergfried…
UBW interveniert bereits – weithin sichtbar – an der äußeren Fassade des gläsernen Zwischenbaus mit einem senkrechten, zarten, weißen Band, das beim rheinseitigen Eingang beginnt, sich im Treppenhaus innen fortsetzt, durch die historischen Räume schlängelt und plötzlich den berühmten Thonet-Sessel-Saal zu stören scheint…
Denn Waegers Fokus liegt auf jener umfangreichen Michael-Thonet-Stuhlsammlung: Hier nisten sich nun bewusst ihre eigenen, gesuchten, gefundenen, in aufwändiger Handarbeit restaurierten und künstlerisch überformten Bugholzstuhlobjekte in die bestehenden Reihen ein, sodass ein frecher Dialog zwischen Alt und Neu entsteht.
Besagtes Netzband windet sich über alle Etagen weiter, spinnt quasi bestehende Museums-Gegenstände und Raumfolgen mit ein. Dazu holt UBW immer mehr neue, auch andere, an Mumifiziertes erinnernde – wie sie es nennt -„ver-häut-ete“ Kunstobjekte. Sie hängt, stellt, legt, verbindet, verwickelt, verknotet, verspannt, klemmt, schneidet ein, bricht, sticht durch…bis sie mit dem Band, inzwischen ein Schlauch – ariadnefadenähnlich – im Dachgeschoß endet.
Dort übernimmt sozusagen die Konkurrenz: eine fulminante 360°-Aussicht aufs Rheintal…
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