Die Ausschussmitglieder machten sich gemeinsam mit Bürgermeister Jörg Haseneier, der Beigeordneten Margit Gronen, den Bopparder Revierförstern Johannes Nass und Ralf Kerber sowie Mitarbeitern der Stadtverwaltung auf den Weg in den Stadtwald, um sich vor Ort ein Bild von den aktuellen forstwirtschaftlichen Maßnahmen zu machen.
Schon bei der ersten Station konnten die Ausschussmitglieder dem Stadtwald etwas Gutes tun. Auf einer rund 0,3 Hektar großen Fläche pflanzten sie zahlreiche Wildkirschen. Noch bis vor einigen Monaten war diese Fläche mit Fichten bewaldet gewesen. Ein Borkenkäferbefall hatte das Areal im vergangenen Sommer in eine Brachfläche verwandelt. Und das, obwohl der Waldboden an dieser Stelle tiefgründig und nährstoffreich ist, merkte Revierförster Johannes Nass an. Trotzdem habe die Fichte dort keine Chance gehabt.
Das Ziel ist nun, eine heimische und bunte Mischung aus klimaresistenten Baumarten zu pflanzen. Zu den Wildkirschen-Setzlingen sollen sich später noch Winterlinden hinzugesellen. Ein Holzzaun umgibt das Gelände, um die jungen Pflanzen vor Wildtieren zu schützen.
Nachdem alle Setzlinge gepflanzt waren, ging es weiter zu verschiedenen Stationen, an denen Revierförster Johannes Nass dem Ausschuss unter anderem junge Setzlinge von Vogelkirsche und Eiche aus dem vergangenen Jahr präsentierte sowie eine Pflanzennachzucht mediterraner Eichen. Der Revierförster führte die Ausschussmitglieder außerdem zu einigen Buchen an der Zufahrt zum Wanderparkplatz nahe Naßheck, die durch die Trockenheit Schaden genommen hatten.
Für das kommende Jahr ist der Holzeinschlag im Forstwirtschaftsplan mit 6098 Festmetern zurückhaltend geplant. „Wir haben bewusst weniger Holz für den Einschlag geplant, denn wir müssen auch in diesem Jahr sicher wieder außerplanmäßig Bäume aufgrund von Windwurf, Käferbefall oder Trocknis fällen“, betonte Gronen. Auf der anderen Seite steigen auch im Bopparder Stadtwald die Kosten für Neupflanzungen, Zaunbau sowie Fege- und Verbissschutz.
„Die Klimakrise hat auch vor dem Stadtwald in Boppard nicht Halt gemacht“, betonte die Beigeordnete Margit Gronen, zuständig für kommunales Forsten, zu Beginn des Waldbegangs. Frühjahr und Sommer seien extrem trocken gewesen mit der Folge, dass an fast allen Baumarten Trocknisschäden zu finden seien. „Das ganze Waldökosystem ist geschwächt, und wir müssen unseren Blick auf den Wald verändern. Früher hat man den Wald ausschließlich als Rohstoff- und Brennholzlieferant betrachtet. Heute gilt es, die wertvollen Wald-Ökosystemleistungen zu erkennen und alles zu tun, um sie zu erhalten“, so Gronen.
Für das kommende Jahr plant die Stadt Boppard im Forstwirtschaftsplan mit Erträgen von 654.573 Euro und Aufwendungen von 680.726 Euro. Unterm Strich ergibt sich daraus ein Fehlbetrag von 26.153 Euro.