Bonjour Amboise  -  Freundeskreis besuchte Partnerstadt

Begleitet wurden sie von Bürgermeister Jörg Haseneier, der im Frühjahr eine entsprechende Einladung der Vorsitzenden spontan angenommen hatte und sich freute, in seiner noch recht jungen Amtszeit Amboise als erste der Bopparder Partnerstädte vor Ort kennenzulernen.

Bürgermeister Thierry Boutard und Bürgermeister Jörg Haseneier beim offiziellen Empfang 
Bürgermeister Thierry Boutard und Bürgermeister Jörg Haseneier beim offiziellen Empfang 

Trotz der langen Fahrzeit herrschte im Bus von Beginn an eine sehr entspannte und freundschaftliche Atmosphäre, die getragen wurde von der Vorfreude auf das lang ersehnte Wiedersehen. So war dann auch der Empfang durch die französischen Gastgeber in der Amboiser Weinbauschule besonders herzlich. Bei einem Gläschen Wein und kleinen Häppchen gab es nach so langer Zeit viel zu erzählen. Und in ihren kurzweiligen Begrüßungsworten brachte die französische Vorsitzende Beatrix Peter ihre Freude zum Ausdruck, dass nun endlich – mit 2 Jahren Verspätung – das für 2020 geplante 35jährige Jubiläum der Partnerschaft gefeiert werden konnte. Selbstverständlich wurde in diesem Zusammenhang auch einiger Gründungsmitglieder von beiden Seiten gedacht, die leider schon verstorben sind oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an den Treffen teilnehmen können. Anschließend skizzierte sie kurz das vorgesehene Programm, und der Abend klang in den gastgebenden Familien aus.

Chateau d'Amboise bei Nacht 
Chateau d'Amboise bei Nacht 

Am Freitagvormittag wurde das Priorat St. Cosme in La Riche, einem kleinen Ort am westlichen Stadtrand von Tours besichtigt. Eine ausführliche Führung in französischer und deutscher Sprache brachte uns die Geschichte dieser mittelalterlichen Klosteranlage näher, von der heute nur noch Ruinen (bis auf das Haus des Priors) erhalten sind, allerdings umgeben von einem wunderschönen Rosengarten. Bekannt wurde das Kloster, das ursprünglich von Ordensbrüdern aus St. Martin in Tours gegründet worden war, durch die Tatsache, dass im 16. Jahrhundert Pierre de Ronsard, ein Dichter der Renaissance, diesem für 20 Jahre als Prior vorstand. Durch seine engen Beziehungen zum französischen Königshaus einerseits und sein dichterisches Talent andererseits erhielt er den Beinamen „Dichter der Prinzen, Prinz unter den Dichtern“.

Pflanzung der Kirschbäume 
Bürgermeister und Freundeskreis-Vorsitzende bei der Pflanzung der Kirschbäume am Loire-Ufer (von links nach rechts: Bürgermeister Thierry Boutard, Vorsitzende Beatrix Peter, Vorsitzende Erika Bergmann, Bürgermeister Jörg Haseneier)

Zur Mittagspause war der Tisch in einem netten Biergarten in Rochecorbon, ebenfalls in der Nähe von Tours gelegen, gedeckt. Nach einem erfrischenden Imbiss und kühlen Getränken galt es dann am Nachmittag, Wiedersehen mit dem Schloss und der Kathedrale in Tours zu feiern sowie andere altbekannte Örtlichkeiten in der Universitätsstadt aufzusuchen.


Türme der Kathedrale von Tours
Türme der Kathedrale von Tours

Gekrönt wurden die interessanten und abwechslungsreichen Geschehnisse des Tages durch ein festliches Abendessen im „Les Laurières“, einem Restaurant mit stilvollem Ambiente in einer kleinen Parkanlage in St. Martin-Le-Beau. Das viergängige Menü und die passenden Getränke ließen keine Wünsche offen und sorgten für einen stimmungsvollen und entspannten Abend. Begleitend dazu unterhielten uns drei junge Chansonsängerinnen mit ihrem wohlklingenden Gesang. Und die beiden Vorsitzenden, Beatrix Peter und Erika Bergmann, ließen mit passenden Worten noch einmal kurz die nunmehr 37jährige Geschichte dieser Partnerschaft Revue passieren. Besondere Beachtung fand dabei das Gastgeschenk für unsere französischen Freunde – ein großer Keramikteller, den die Bopparder Künstlerin Susanne Bartram schon 2020 anlässlich des 35jährigen Jubiläums gestaltet hatte und der für Amboise das Schloss mit der Loirebrücke sowie für Boppard die Basilika St. Severus zeigt, symbolisch verbunden durch Loire und Rhein mit den Rebstöcken als Zeichen der jeweiligen hervorragenden Weinkultur. So konnte man voller herrlicher Eindrücke den Heimweg in die Familien antreten.

Der Samstagvormittag war dem offiziellen Empfang durch die Stadt Amboise vorbehalten. Im Foyer des Theaters wurden wir von Bürgermeister Thierry Boutard begrüßt. Mit einer kurzweiligen und launigen Rede ließ er unterschiedliche Aspekte der langjährigen Partnerschaft aufscheinen, wobei er wiederholt unterstrich, dass die Zukunft auch dieser Beziehung bei der Jugend liege. Diese müsse interessiert und aktiviert werden, eine solche Verbindung mit Leben zu füllen, um sie auch zukünftig fortsetzen zu können. Dabei sagte er die volle Unterstützung seitens der Stadt zu und betonte, dass er als belastbares Fundament dazu das auf Anhieb ausgezeichnete und freundschaftliche Verhältnis zu seinem Bopparder Amtskollegen Jörg Haseneier sehe. Bürgermeister Haseneier griff in seiner Antwort sofort und uneingeschränkt diesen Gedanken auf und gab der Hoffnung Ausdruck, dass sich vielleicht schon beim Besuch der Amboiser Freunde 2023 in Boppard eine Entwicklung in diese Richtung zeige. Nachdem dann die französische Vorsitzende im Namen des dortigen Freundeskreises nochmals Gedanken zu dieser Partnerschaft vorgetragen hatte, wurden Gastgeschenke ausgetauscht und mit einem Glas Wein auf das gegenseitige Wohl angestoßen. Der offizielle Teil des Vormittags fand seinen Abschluss in einem weiteren kleinen Höhepunkt. Der gesamte „Tross“ aus Amboiser und Bopparder Freunden zog – angeführt von den beiden Bürgermeistern, die jeweils eine große Schaufel geschultert hatten – zum Uferbereich an der Loire. Dort wurde in einem Grünstreifen in der Nähe eines schon wachsenden „Friedensbaums“ eine Rheinische Schattenmorelle als Gastgeschenk der Stadt Boppard gepflanzt. Sie ist (wie einige andere Kirschenarten auch) Teil des UNESCO Welterbes Mittelrhein, und möge erfolgreich in der französischen Erde verwurzeln!

Der Samstagnachmittag stand zur freien Verfügung, wobei etliche Bopparder das Angebot annahmen, bei einer Fahrt mit dem sogenannten Mini-Zug die Innenstadt von Amboise zu erkunden.

Nach einer wie immer sehr herzlichen Verabschiedung, bei der auch die eine oder andere Träne floss, setzte sich der Bus am frühen Sonntagmorgen in Richtung Boppard in Bewegung, um uns wieder sicher nach Hause zu bringen – nach einem äußerst schönen, entspannten und harmonischen Aufenthalt in Amboise und in der Gewissheit: au revoir in Boppard vom 18. bis 21. Mai 2023.